Beelitz Heilstätten – Lost Place mit Ansage

Die Tuberkulose, an der weltweit etwa 10 Millionen Menschen pro Jahr erkranken, führt die weltweite Statistik der tödlichen Infektionskrankheiten an..

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Die Lungenheilstätten in Beelitz – Ein Lost Place

Bei Beelitz, in nächster Nähe zu Berlin wurde 1898 begonnen eine Sanatorium für Tuberkulosekranke zu bauen. Die als Beelitz Heilstätten ursprünglich bekannte Einrichtung wurde zu einem der größten Krankenhauskomplexe im Berliner Umland und wurde im ersten und zweiten Weltkrieg auch als Lazarett für die verwundeten Soldaten verwendet. Nach 1945 von der roten Armee übernommen, wurde aus dem Sanatorium ein medizinischer Vorzeigebetrieb und das größte Militärhospital der russischen Armee im Ausland. Um die Jahrtausendwende endete die Nutzung der Heilstätten, die Gebäude verfielen und wurden so zu einem Lost Place. Inzwischen bereitet man ganz langsam eine Renovierung und neue Nutzung der Gebäude vor. Bis dorthin ist das Gelände mit großem Park und den verfallenen Gebäuden für die Öffentlichkeit zugänglich.

Fotografieren im Lost Place Beelitz-Heilstätten

Es ist natürlich kein echter Lost Place mehr, weil jedermann diesen Ort kennt und man ganz komfortabel nach Bezahlung eines (nicht unerheblichen) Eintritts sicher geführt durch die Gebäude gehen und fotografieren darf. Trotzdem ist das durchaus eine legitime Möglichkeit, sich in Lost Places zu versuchen. Zumal hier der Ort ganz explizit verraten werden darf, was bei „echten“ Lost Places total verpönt ist. Dennoch muss man auch hier aufpassen, dass man sich nicht an gebrochenen Fensterscheiben schneidet, in Stahlstäbe tritt oder einfach über einen unebenen Fußboden stolpert.

Beelitz-Heilstätten fotografiert man am besten mit Stativ, eher weitwinkligen Objektiven und viel Muße. Herausforderung ist, einen freien Blick zu bekommen, weil diese Führung regelmäßig mit ca. 20 Fotografen natürlich immer die Gefahr in sich birgt, dass ein anderer Fotograf im Bild steht. Aber nach einiger Zeit verteilt es sich und man kommt in Ruhe zum Schuss. Eine harte, kontrastreiche Ausarbeitung in der Postproduction verstärkt den Lost Place Charakter der Aufnahmen.

Fotografieren am Lost Place

Für eingeschworene Lost Place Fotografen ist es sicherlich ein Sakrileg, nach Bezahlung eines Eintrittsgeldes „kontrolliert“ und sicher seine Bilder zu fotografieren. Für diejenigen, die sich aber einfach mal damit beschäftigen wollen, ist es ein guter Einstieg um zu sehen, ob das überhaupt ein Thema, das weiter vertieft werden sollte, sein kann. Wer sich intensiver damit beschäftigen will, wird im Internet bestimmt fündig. Ganz problemlos ist das Fotografieren eines Lost Place nicht. Meist sind die Zugänge versperrt, was schon mal klar signalisiert, dass man den Ort eigentlich nicht betreten darf. Wer es dennoch tut sollte sich im Klaren sein, dass die Handlung am Rande der Legalität passiert und dass es auch nicht ganz ungefährlich ist, einen baufälligen Ort zu betreten.

Bearbeitung der Fotografien

Der Charakter einer Lost Place Fotografie zeigt sich meist in einer kontrastreichen, farblich leicht übertriebenen Nachbearbeitung. Das unterstreicht die Surrealität dieses Ortes. Zum Einsatz kommen bei meinem Workflow hierbei neben Lightroom und Photoshop auch Nik Viveza.

Beelitz Heilstätten Lost Place Maschinenraum vor Bearbeitung
Der Maschinenraum eines Lost Place (wie es aus der Kamera kam). Interessante Perspektive ansonsten wenig überzeugend.
Beelitz Heilstätten Lost Place Maschinenraum nach Bearbeitung
Nach Bearbeitung in Lightroom (hauptsächlich an den Reglern für Struktur und Klarheit) eine zusätzliche Ausarbeitung mit NIK Viveza: Ein typisches Lost Place Bild, kräftigere Farben, Flächen mit leicht übertriebener Struktur.

Die Galerie am Ende zeigt meine Ergebnisse aus dem Lost Place Shooting in den Beelitz Heilstätten.