Endlich ist es geschafft, meine Ausstellung ‚Der Subjektive Blick durchs Objektiv‘ ist am 5.5.2017 eröffnet worden. Dieses Projekt hat mich fast 1 1/2 Jahre mit Vorbereitungen, Bilder produzieren, Katalog und Flyer erstellen bis hin zum finalen Hängen der Bilder beschäftigt. Keine leichte Sache, vor allem, wenn man eine Ausstellung in dieser Größenordnung noch nie gemacht hat, aber irgendwann muss es ja mal sein.
Hier erzähle ich Euch in einem 3-teiligen Blog meine Erfahrungen in der Organisation bis hin zur Eröffnung im Rahmen einer Vernissage.
Anfang letzten Jahres war ich öfter zu Workshops im Alpenhotel Ammerwald unterwegs und bemerkte, dass dort verschiedensten Künstlern im Rahmen von Ausstellungen die Chance geboten wird, Ihre Ergebnisse zu zeigen. Die ersten Verhandlungen mit Peter Maitz, dem Chef der Gastronomie, waren recht positiv. Ich brachte einige Beispielfotos mit die wohl gefielen und so einigten wir und darauf, dass ich meine Ausstellung im Zeitraum Mai bis September 2017 hängen könnte.
Man darf sich nicht überschätzen! Eine Ausstellung in dieser Größenordnung benötigt durchaus 1 Jahr Vorbereitungszeit, insbesondere, wenn man nicht Vollzeit daran arbeitet. Was aber viel wichtiger ist: das Konzept kann reifen! Immer wieder denkt man die Auswahl der Motive, die Platzierung an der Wand, das Layout des Kataloges durch und kommt oft genug auf Optimierungspotenzial, das man dann umsetzen kann, weil eben noch Zeit ist.
So ergab die erste Schätzung, nachdem ich alle drei Stockwerke in denen ich hängen durfte begutachtet und ausgemessen hatte, eine Anzahl von 50-60 Bildern die ich dafür brauchen würde. Erschwerend kommt hinzu, dass ein solches Hotel nicht mit kleinen Bildchen zufrieden geben kann. Hier gibt es genügend große und freie Flächen, sodass man auf jeden Fall großformatig einsteigen muss.
Als Titelbild der gesamten Ausstellung hatte sich sehr schnell meine ‚Physalis‘ herauskristallisiert. Ein wenig mulmig wurde mir, als Peter meinte „dort hinten im Speisesaal, aber groß muss das Bild sein“. Da wurde mir so richtig klar, dass hier auch großformatige Euroscheine über den Tresen gehen müssen, um die Menge an Bilder erstmal zu produzieren.
Also, liebe Fotofreunde, die Ihr eine Ausstellung plant: seid Euch bewusst, dass Ihr die Produktion Eurer Ausstellung mit allem Drum und Dran meist selber bezahlen müsst. Es ist schon viel genug, dass Ihr von kunstbegeisterten Kneipenbesitzern, Weinhandlungen, Rathäusern und Gemeindeämtern, Hotels oder vielen andern Häusern die Möglichkeit (und Ehre) bekommt Eure Kunst auszustellen. Nehmt das dankbar an, freut Euch auf Euer Ausstellungsprojekt und scheut weder Kosten noch Mühen.
Eine Fotoausstellung muss ein Thema haben! Ohne inhaltliche Klammer beibt eine Ausstellung ein Sammelsurium an Einzelbildern und dem Betrachter fehlt der rote Faden, also denkt immer daran: es macht keinen Sinn, alles was Ihr könnt in einer Ausstellung zu zeigen, verteilt Eure Schätze doch besser auf mehrere Ausstellungen. Aufgrund der schieren Größe der hier nutzbaren Fläche und der räumlichen Trennung über drei Stockwerke konnte ich mir den Luxus leisten, sogar mehrere Themen in Auge zu fassen.
Planung tut not. Also erstmal in Ruhe alle Wände, an denen Fotos gehängt werden ausmessen und wenn möglich im Maßstab das geplante Material einpassen. Das verhilft zu einer erheblich verkürzten Aufbauzeit, wenn man schon weiß, an welche Stelle ein Bild während der heißen Phase kurz vor Vernissage hin muss.
Und nun ab in die Serienproduktion. Es macht dabei keinen Sinn, wenn man alle Bilder, die zur Ausstellung müssen auf einen Rutsch bestellt, insbesondere in dieser Größenordnung empfiehlt es sich sehr, in kleineren Tranchen zu bestellen. Der Kollege von DHL wird es Dir danken, aber auch für einen selbst ist das sinnvoll, weil man muss jedes Bild natürlich auspacken, prüfen, signieren, Aufhänger anbringen, in Excel-Listen verwalten und bepreisen. Da macht das Sinn, immer in kleinen Häufchen zu arbeiten, zumal jedes Bild ja TOP werden muss, Masserverarbeitung ist da nicht zu empfehlen.
Denkt daran, diese Bilder müssen ja dann auch noch irgendwo gelagert werden – keine einfache Sache, wenn man daran denkt, dass ‚Physalis‘ nun doch 200×100 cm geworden ist.
Bei einem so repräsentativen und besonderem Haus, wie dem Alpenhotel Ammerwald sollte man schon daran denken, zusätzliches Infomaterial dazuzugeben. Es macht einfach keinen guten Eindruck, wenn der Katalog eine mit Heftklammer getackerte, auf Kopierpapier ausgedruckte lose Seitensammlung ist. Auf geht’s ans Layouten eines Kataloges und eines Flyers. Wichtig ist dabei ein einheitliches Layout, solches Material aus einem Guss ist das Aushängeschild eines jeden Künstlers im Rahmen einer Ausstellung. Denkt daran, Ihr könnt nicht immer dabei sein, wenn jemand Deine Ausstellung bewundert, also sollte das Material so geschrieben sein, dass alles ohne weitere Erklärungen verständlich ist.
Das wäre dann der Flyer:
Für den Katalog verwendete ich das gleiche Layout, dort werden alle Bilder der Ausstellung mit Format und Material sowie dem Preis aufgelistet. A propos Preis, es ist ja üblich, eine Ausstellung so auszulegen, dass die Bilder während der Ausstellung verkauft werden, aber dennoch bis zum Ende hängen bleiben. Hier im Hotel macht es allerdings Sinn, dem Kunden ein Bild auch gleich mitzugeben. Den höheren Aufwand, ein Bild kurzfristig nachzuproduzieren kann man sich ja durch einen Höherpreis bezahlen lassen. Das sollte dann natürlich auch in die Preiskalkulation und in die Beschreibung im Katalog einfließen. Wer den Katalog sehen möchte, bis 5.9.2017 liegt er im Alpenhotel Ammerwald zur Ansicht aus. Bei der Gelegenheit könnt Ihr ja auch gleich mal die Ausstellung anschauen.
Damit wären die meisten Arbeiten im Vorfeld der Ausstellung beschrieben. Im nächsten Blog erzähle ich Euch, wie die heiße Phase bis kurz vor der Vernissage abgelaufen ist.
Schreibe einen Kommentar