Venedig – Stadt in der Lagune
Es gibt zwei Arten von Städten: alle anderen und Venedig.
Henry James
eine Stadt, wie keine andere
Venedig wurde auf unzähligen Pfählen, die in das Schwemmland der Lagune gerammt wurden, gebaut. Das Ergebnis ist eine einzigartige Stadt; durchzogen von Kanälen. Die Architektur wird von der venezianischen Gotik, einer Mischung aus byzantinischen und maurischen Stilen geprägt. Ein unvergleichliches Ensemble mit viel italienischem Flair erwartet die Besucher. Übrigens eine große Menge an Besuchern, die die Stadt inzwischen dazu bewegt hat, an bestimmten Tagen ein quasi Eintrittsgeld zu verlangen. Die Gassen und Wege der Stadt sind mit ca. 400 Brücken miteinander verbunden. Der öffentliche Nahverkehr wird ausschließlich durch so genannte Vaporettos und Wassertaxis auf den Kanälen realisiert. Ansonsten bist du zu Fuß unterwegs. Wer sich intensiv mit der Städtefotografie beschäftigt, für den darf eine Fototour Venedig definitiv nicht fehlen.
Venedig für Fotografen
Hier befindest du dich in einem einzigen großen Fotospot, der unendlich viele fotografische Möglichkeiten bietet. Architektur bei Tag und insbesondere in der Nacht, Streetfotografie, das Wasser der Lagune und vieles mehr. Nahezu unerschöpflich sind die fotografischen Herausforderungen, die man mit jedem Schritt durch Venedig bearbeiten kann. Wegen der wirklich massiven Touristenmassen empfiehlt sich ein Besuch Venedigs im Spätherbst oder Winter. Zu dieser Zeit relativeren sich die Besucherströme. Es gibt zwar immer noch viele Touristen, aber die Wahrscheinlichkeit, auch mal menschleere Motive zu finden, ist um einiges größer als im Sommer. Außerdem ist in den Herbst- und Wintermonaten die Wahrscheinlichkeit für Acqua Alta größer. Dieses Hochwasser in der Lagune, das unter Umständen den gesamten Markusplatz überschwemmen kann, ist ein ganz besonderes Ereignis für jeden Fotografen.
Auf jeden Fall solltest du eine Unterkunft in der Stadt buchen, um die kurzen Wege nutzen zu können. Auch die sehr empfehlenswerte Nachtexkursion durch Venedig wird dadurch um einiges leichter. Aber Achtung: auch bei wenigen Touristen solltest du immer auf deine Ausrüstung achten! Langfinger, die es auf dein teures Equipment abgesehen haben könnten, stehen an jeder Ecke (wie es mir auf der Rialtobrücke passiert ist). Zum Glück konnte ich dem Dieb meine Kamera gerade noch entreißen.
Das Internet bietet ein Fülle an Auflistungen für Fotospots in Venedig. Im Vorfeld deiner Tour solltest du dich intensiv vorbereiten und die Orte zusammenstellen, an denen du fotografieren möchtest. Neben den millionenfach fotografierten Motiven suche auch deine eigenen. Gehe durchaus mal in Gassen, die zunächst unscheinbar wirken. Vielleicht enden sie an einem stillen Ort, einem Platz, der abseits vom Trubel trotzdem schöne Motive bietet. Eine Gasse kann auch mal urplötzlich und nicht selten an einem Kanal enden und es bietet sich dir ein Blick auf ein Motiv, wie es nicht auf den Postkarten zu sehen ist. Weiterhin ist eine Fahrt mit dem Vaporetto auf dem Canale Grande sehr empfehlenswert. Um einiges preiswerter als mit einer Gondel kommt man in den Genuss, die herrschaftlichen Palazzi vom Wasser aus zu sehen und fotografieren zu können.
Fotospots, die sich lohnen
Hier eine kleine Auswahl an Orten, die du in deine Tourplanung aufnehmen solltest. Aber Achtung: das ist nur ein ganz kleiner Teil an fotogenen Orten:
- Rialtobrücke – klar, hier ist jeder. Der Blick auf den Canale Grande ist grandios, bitte in beide Richtungen des Canale schauen.
- Markusplatz – wohl bekanntester Platz in Venedig mit Markusdom und Campanile. Auf den Campanile kann man auch hinauf und den Blick von oben genießen. Hier spielt sich mit viel Glück Acqua Alta ab. Richtung Wasser, am Riva degli Schiavoni sind eine Vielzahl Gondeln festgemacht.
- Santa Maria della Salute – große Basilika, die am südlichen Ausgang des Canale Grande zu finden ist. Schön von der Ponte dell’Accademia aus zu fotografieren. Eine Annäherung ist zusätzlich zu empfehlen.
- Canale Grande – entweder vom Vaporetto aus oder zu Fuß über die vielen Gässchen zu erreichen. Es gibt hin und wieder auch Fährverbindungen, die quer über den Kanal führen.
- Libreria Acqua Alta – bekannter Insta-Spot mit einem kleinen Innenhof, in dem hunderte alter Bücher aufgestapelt sind, die bei Wind und Wetter langsam erodieren. Aber auch ansonsten ist die Bücherei sehenswert.
- Der nördliche Teil Venedigs – abseits vom ganz großen Trubel lassen sich dort viele Gässchen und Plätze entdecken. In diese Richtung findest du dann auch Haltestellen der Fährverbindung nach Murano/Burano.
- Burano – kleines Fischerdorf auf der gleichnamigen Insel in der Lagune nordöstlich von Venedig. Plant diesen halben Tag mit Bootsfahrt dorthin ein. Ihr werdet mit fröhlichen, bunten Häuserfassaden belohnt.
- Luxuskaufhaus Fondaco dei Tedeschi – Die Terrasse auf diesem Kaufhaus bot einen unvergleichlichen Blick auf den Canale Grande. Leider wurde das Kaufhaus zum 1. Mai 2025 geschlossen und die Terrasse ist wohl aktuell nicht mehr zugänglich. Ich schreibe das aber dennoch hier explizit rein, damit ihr wisst, dass dieser Spot leider nicht mehr zugänglich ist. Hoffentlich ändert sich das wieder. Wer was Neues weiß, bitte melden!
Abends, nachts und morgens in Venedig
Städtefotografie lebt zu einem großen Teil von den Lichtstimmungen, die abends, morgens und in der Nacht in einer Stadt zu finden sind. Im Gegensatz zur Landschaftsfotografie findest du hier zu diesen Zeiten Licht in jedem Winkel. Die Straßenlaternen und die Schaufenster sind hell erleuchtet. Die Fenster der Wohnhäuser und vor allem öffentliche Gebäude sind stimmungsvoll illuminiert. Das Himmelsschauspiel bei auf- und untergehender Sonne kann spannend ins Motiv eingebaut werden. Das sollte man sich nicht entgehen lassen. Insbesondere Venedig ist hier ganz besonders. Zu diesen Zeiten sind auch die Tagestouristen wieder auf dem Festland und es kehrt ein wenig Ruhe in der Stadt ein.
Natürlich gehst du nachts mit Stativ auf Motivfang. Dann wird in der Regel mit niedriger, fester ISO-Einstellung (ISO-Automatik aus) fotografiert und dafür die Belichtungszeit entsprechend verlängert. Somit sicherst du dir die bestmögliche Bildqualität. Das kann dir auch helfen, wenn du Personen im Bild entfernen willst. Längere Belichtungszeiten bewirken, dass bewegte Objekte nicht auf der Aufnahme erscheinen. So ist das dann auch mit Menschen, sofern sie sich bewegen. Denke daran, dass speziell in den Dämmerungsphasen die Belichtungsautomatik deiner Kamera tendenziell zu hell belichtet, schließlich versucht die Belichtungsmessung die Belichtung so einzustellen, als ob man am Tag fotografieren würde. Hierbei hilft es, mit der Belichtungskorrektur deiner Kamera mit z.B. -1 LW in die Unterbelichtung zu gehen.
Nachfolgend eine kleine Zusammenstellung einiger Venedig-Städtefotografien. Schau doch auch mal in meinem Shop nach Venedig-Bildern.