Landschaftsfotografie – Die Natur im perfekten Licht

Man muss sich beeilen, wenn man etwas sehen will. Alles verschwindet.

Paul Cezanne

Rezept für den Klassiker der Fotografie

Man nehme für eine gute Landschaftsfotografie:

Grundlagen der Landschaftsfotografie

Landschaftsfotografie ist weit mehr als das bloße Festhalten schöner Orte – sie ist die Kunst, Atmosphäre, Licht und Emotionen in einem einzigen Bild zu vereinen. Wer Landschaften fotografiert, schult nicht nur sein Auge, sondern auch seine Geduld, sein technisches Verständnis und seine Verbindung zur Natur. Landschaftsfotografie vermittelt dir, die Langsamkeit zu nutzen. Du wirst länger an einem Ort stehen und wartest auf den richtigen Augenblick, als dass du dann wirklich aktiv fotografierst. Du wirst mit unvergleichlichen Aufnahmen belohnt und du wirst dich immer an so manchen spektakulären Ort und die Fotografie dort erinnern; die Natur im perfekten Licht.

Aber auch das gehört grundlegend zur Landschaftsfotografie: die Natur richtet sich nicht nach dir! Du wirst öfter enttäuscht eine tolle Fotoposition verlassen, ohne dass du diese eine unvergleichliche Aufnahme gemacht hast. Entweder macht dir das Wetter oder das Licht einen Strich durch die Rechnung und du erreichst nicht dein gewünschtes Ergebnis. Wer Landschaften fotografiert muss einfach damit rechnen, einen interessanten Fotospot öfter zu besuchen, bis es dann wirklich mit der spektakulären Aufnahme klappt. Hier meine Tipps und Tricks für gute Fotos.

Roland Seichter Fotografie - Landschaftsfotografie - Blick in eine gewittrige Bergkette mit 2 Blitzen, die gerade aus dem Himmel leuchten
Zur richtigen Zeit am richtigen Ort: der Blick vom Auerberg im Allgäuer Alpenvorland in Richtung Alpenkette bei Gewitter. Auf dem Berg stehend, noch trockenen Fußes die Naturgewalten inklusive der Entladung von Blitzen.; das Warten hatte sich gelohnt.

Welche Kameratechnik braucht man für die Landschaftsfotografie

Für die Landschaftsfotografie kommt man mit einer Kamera, die auch im unteren Preissegment angesiedelt ist problemlos aus. Dabei ist es egal, ob es eine Spiegelreflex- (DSLR) oder ein spiegelloses System (DSLM) ist. Ich spreche von Kamera wohlgemerkt – natürlich kann man auch mit einem Handy fotografieren, aber du wirst relativ schnell merken, dass die Freude schwindet. Sei es, weil das Handling einer Kamera um Klassen ergonomischer ist, oder sei es, weil du dann doch die Aufnahme nicht so detailliert einstellen kannst, wie man das von einer Kamera kennt. Folgende Eigenschaften einer Kamera erachte ich als wichtig für eine ernsthaft betriebene Landschaftsfotografie und sollten bei der Anschaffung (sofern man gerade dabei ist) berücksichtigt werden:

  • Gute Bildqualität – welche Sensorgröße z.B. MFT/APS-C/Vollformat nutze ich, welche Auflösung hat mein Sensor? Gängige und sinnvolle Werte wären ab 20 MP aufwärts.
  • Belichtungskorrektur – Gerade in der Landschaftsfotografie ist die Belichtungskorrektur von größter Wichtigkeit. Viele gute Situationen entstehen in der Dämmerung morgens oder abends, zur Goldenen oder zur Blauen Stunde. Wenn man nun die Kamera regulär belichten lässt, dann fotografiert man ein Bild ohne jegliche Lichtstimmung. Jede Kamera ist bestrebt eine Belichtung wie „am Tag“ zu erreichen. Damit ist das stimmungsvolle Licht der Abend- oder Morgenstunden nicht berücksichtigt. Hier ist meistens eine gezielte Unterbelichtung erforderlich. Das Kamerasystem sollte also in der Lage sein, Belichtungskorrekturen einzustellen. Dieses Feature dürfte eigentlich bei jeder modernen Kamera vorhanden sein. Schau dir bitte an, wie das zu bewerkstelligen ist. Gibt es entsprechende Knöpfe oder muss man sich durch das Menü hangeln. Je nach Art und Weise kann das mehr oder weniger effizient sein. Es muss dir gefallen.
  • Belichtungsreihen – Manchmal kann es sein, dass die Landschaftsfotografie einen hohen Helligkeitsunterschied aufweist (z.B. weil man direkt in die Sonne fotografiert). Wenn selbst moderne Sensoren diesen Dynamikumfang nicht verarbeiten können, empfiehlt sich die Umsetzung als HDR-Bild (High Dynamic Range). Die Kamera sollte in der Lage sein, Belichtungsreihen fotografieren zu können, die man dann später – z.B. in Lightroom oder Photoshop – durch Übereinanderlegen miteinander zu einem HDR-Bild verarbeiten kann. Es gibt auch Kamerasysteme, die solche HDR-Bilder inzwischen intern verarbeiten können.
  • Wettertauglichkeit – Die Kamera ist Wind und Wetter ausgesetzt. Auch bei Regen oder in klirrender Kälte lassen sich wunderbare Landschaftsaufnahmen fotografieren und sollten natürlich auch dein Ziel sein. Die Kamera sollte gegen solche Einflüsse ausreichend geschützt sein, sodass man auch unbesorgt bei schlechterem Wetter auf Fototour gehen kann.
Landschaftsfotografie Toskana
Eine Landschaftsfotografie mit hohem Dynamikumfang. Die dunkelgrünen Partien im Vordergrund konkurrieren mit der gleißenden Sonne der Toskana, die noch lange nicht untergegangen ist. Hier wurden 7 Einzelaufnahmen als Belichtungsreihe mit jeweils 1 Blende Unterschied zu einer HDR-Aufnahme miteinander verrechnet. So kann man die übermächtige Helligkeit der Sonne beherrschen.

Diese Liste soll dir einen kleinen Anhaltspunkt geben, worauf du beim Kauf einer Kamera achten solltest. Die aufgeführten Kriterien sind natürlich kein Muss, aber wenn diese Kriterien beachtet wurden und dein Kamerasystem in diesen Eigenschaften positiv punktet, wirst du weniger technische Probleme bei der Landschaftsfotografie haben, bzw. kannst du die Technik so einstellen, dass eine Landschaftsfotografie gut umgesetzt werden kann. Ich gehe natürlich selbstverständlich davon aus, dass die Kamera RAW-Bilder erzeugen kann. Weiterhin sollte Ergonomie und Bedienung dieses Kamerasystems für dich gut funktionieren und eine intuitive Bedienung zulassen.

Welche Objektive braucht man

Noch wichtiger als die Kamera sind die verwendeten Objektive. Hier sollte man nicht sparen, sofern man dem gewählten Kamerasystem treu bleibt, kann ein gutes Objektiv viele Jahre im Rucksack bleiben und gute Dienste verrichten. Für die Landschaftsfotografie machen Objektive im Brennweitenbereich zwischen 18 und 200 mm Sinn. Dabei kannst du entweder mit Festbrennweiten oder Zoombrennweiten arbeiten. Der Fokus bei der Beschaffung einer Optik muss dabei nicht so sehr auf die maximale Objektivöffnung liegen, da man doch eher mit größerer Schärfentiefe arbeitet. Bei identischer Abbildungsleistung können durchaus ein paar Euro gespart werden, wenn man ein Objektiv mit f4 statt f2,8 anschafft. Die Überlegung macht allerdings nur dann Sinn, wenn man sich ausschließlich der Landschaftsfotografie verschrieben hat.

Ausnahmen bestätigen die Regel. In besonderen Situationen machen auch sehr lange Telebrennweiten wie z.B. 500 mm Sinn, wie der Blogartikel zu diesem Thema beweist.

Lanschaftsfotografie mit 500 mm
In den Weiten der Toskana kann es schon mal sein, dass auch Telebrennweiten erforderlich sind. Dieses Nebelbild eines Agriturismo konnte erst mit 500 mm ausreichend formatfüllend abgebildet werden.

Welches Zubehör braucht man

Zubehör kann man in der Fotografie nie genug haben, allerdings muss hier der Kompromiss zwischen dem gewichts- und kostentechnischen Aufwand und dem Nutzen getroffen werden. Sinnvolles Zubehör wäre:

  • Ein flexibel einsetzbares Stativ – gerne Karbon zur Gewichtsreduzierung, Hier ist allerdings ein Kompromiss zwischen Gewicht und Stabilität einzugehen. In der Landschaftsfotografie wird man öfters mit Winden konfrontiert, die an Stativ und Kamera rütteln können. Das sollte man beachten, wenn man verwacklungsfreie Langzeitbelichtungen fotografieren will. Andererseits ist jedes zusätzliche Gramm an Stativgewicht bei weitere Fußwege zum Fotospot auch zu transportieren.
  • Polfilter und ND-Filter – Polfilter für sattere Farben und zur Reduzierung von Spiegelungen auf dem Wasser; der ND-Filter erreicht die Verlängerung der Belichtungszeit insbesondere am Tag und erzeugt entsprechende Verwischungseffekte bei sich bewegendem Wasser und Wolken.
  • LED-Taschenlampe und Stirnlampe – gerade in der Nacht ist die Taschenlampe natürlich gern gesehener Begleiter auf dem Weg zum Fotospot. Aber auch bei einer Langzeitbelichtung kann man mit dem Schein einer Taschenlampe einen Vordergrund effektvoll aufhellen. Einfach mal experimentieren!
  • Fernauslöser – dient zur verwacklungsfreien Auslösung der Kamera auf dem Stativ (geht auch mit dem eingebauten Selbtsauslöser). Der Fernauslöser kann aber auch effektvoll verwendet werden, indem der Fotograf sich selbst im Bild platziert und dann per (natürlich funkgesteuertem) Knopfdruck auslöst.
Landschaftsfotografie mit ND-Filter
Ein Steilküstenabschnitt auf Island fotografiert mit ND-Filter und einer Belichtungszeit von 2 1/2 Minuten. Die lange Belichtungszeit erzwingt die Wirkung des ND-Filters mit dem Effekt, dass das Meer komplett glatt und ohne jegliche Welle dargestellt wird. Die verwischte Wolkenbewegung läuft auf einen imaginären Punkt zu.

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Und jetzt geh‘ raus und fotografiere

Der Landschaftsfotografie kann man überall nachgehen. Allerdings musst du dich zum Punkt hinbewegen, von dem aus du fotografieren willst. Das kann manchmal auch eine lange Wanderung einschließen. Deshalb solltest du auch immer daran denken, das Gewicht der Ausrüstung deinem Weg zum Fotospot anzupassen. Getreu dem Motto „Komm früh und bleib lange“ solltest du ausreichend Zeit für das Warten auf die optimale Lichtstimmung einplanen. Nachdem die Fotosession abgeschlossen ist, musst du natürlich auch wieder zurück zum Haus oder zum Auto kommen. Das wird bei der Fotografie am Morgen kein Problem sein. Wenn du am Abend unterwegs bist, solltest du auf jeden Fall eingeplant haben, wie du trotz Dunkelheit zurückkommst. Eine Stirnlampe mit aufgeladenen Akkus ist dabei vielleicht die Lebensversicherung.

Besonders Fototouren mit längerer Anreise und wenn sie auch noch in unbekanntes Gelände führen, solltest du auf jeden Fall sehr sorgfältig vorbereiten um nicht vor Ort in eine große Enttäuschung erleben zu müssen oder – noch schlimmer – in Schwierigkeiten zu geraten. Wenn du deine Fototour planst, kannst du dir im Internet Informationen beschaffen:

  • Foto-Apps – Nutze Foto-Apps wie Photo Pills, Komoot um Sonnenstände besonders Zeitpunkt des Sonnenauf- bzw. Sonnenuntergangs zu bestimmen oder Wanderrouten zu analysieren.
  • Foto-Scouting – Mache dich zu spannenden Spots im entsprechenden Gebiet schlau. Google aber auch andere Fotoplattformen wie 500px oder Locationscout können dir vorab gute Dienste leisten.
  • Foto-Wetter – Immer das Wetter im Blick haben. Wenn der Tag total verregnet ist und du auf die Goldene oder Blaue Stunde hoffst, dann kannst du dir den Ausflug lieber sparen.

Verstehe das Licht

Das Licht ist die Seele einer gelungenen Landschaftsfotografie. Wenn das Licht stimmt, verwandelst du deine Fotografie zu einem magischen Werk. Es ist wichtig zu wissen, dass solches Licht meist zu den Morgen- und zu den Abendstunden zu sehen ist. In der Fotografie unterscheidet man dabei folgende in der Fotografie bezeichneten Lichteffekte:

  • Goldene Stunde – Der Zeitraum kurz nach dem Sonnenaufgang, bzw. kurz vor dem Sonnenuntergang. Das Sonnenlicht ist dabei rötlicher und weicher als am Tag.
  • Blaue Stunde – Der Zeitraum vor dem Sonnenaufgang bzw. nach dem Sonnenuntergang. Das Sonnenlicht verschwindet, es ist aber noch genügend Licht da, das unterschiedliche Abstufungen von blau im Himmel erzeugt.

Beide Effekte sind nicht exakt definiert und berechenbar. Sie sind von geografischer Breite und Jahreszeit abhängig. Außerdem beeinflusst die Wolkenbildung und das Wetter die Situation. Es kann durchaus sein, dass beide Effekte (Goldene Stunde und Blaue Stunde) sehr gering ausgeprägt sind. Das ist eine der (leider häufigen) vergeblichen Fototouren, die man dann wiederholen muss, wenn man doch noch von diesem Fotospot eine gelungene Landschaftsfotografie machen will. Die interessanten Lichteffekte in der Landschaftsfotografie verstärken sich durch geeignete Wolkenkonstellationen, in denen sich das Sonnenlicht reflektieren und brechen kann. Wenn es zu viel Wolken am Himmel gibt, ist das eher ungünstig für eine Lichtstimmung. Aber auch bei dem Gegenteil – keine Wolke am Himmel – kann nicht davon ausgegangen werden, dass man spektakuläre Lichteffekte sehen wird.

Wenn nun alle Rahmenbedingungen passen (du stehst auf dem optimalen Punkt für dein Foto, die Wolken und das Licht haben genau die richtige Zusammensetzung für DAS Foto), dann solltest du wissen, dass du trotz aller Gemütlichkeit in der Landschaftsfotografie schnell reagieren musst. Du wirst bald bemerken, dass diese besondere Lichtstimmung nicht sehr lange anhält. Im Gegenteil, die Morgen- oder Abendstimmung verändert sich sehr schnell und wenn man nicht sofort auf den Auslöser drückt, hat man die besondere Gelegenheit verpasst. Es macht also Sinn, eher öfter, als zu wenig auszulösen um dann in Ruhe zuhause das optimale Bild am Rechner auszuwählen.

Roland Seichter Fotografie - Einzigartige Wandbilder - Landschaftsfotografie eines Lavendelfeldes der Provence Variante 9
Wie uninteressant und leer wäre so eine Landschaftsfotografie eines Lavendelfeldes in der Provence, wenn keine einzige Wolke am Himmel zu sehen gewesen wäre.

Landschaftsfotografie geht überall

Sofern du nicht in der Stadt bist, hast du Landschaften vor dir. Also kein Problem, geeignete Fotomotive überall in der Welt zu finden. Manchmal muss man länger an einem Ort bleiben, manchmal kommt man ganz unversehens sofort zum Schuss und kann sich über eine gelungene Fotografie freuen. Aber eines hält die Landschaftsfotografie für dich immer parat: du kannst dich über die Natur und deren Vielfalt freuen!

Die Bildkomposition in der Landschaftsfotografie

Die Bildkomposition in der Landschaftsfotografie hat einen großen Stellenwert. Nutze hier alle Möglichkeiten einer gelungenen Bildkomposition erst dann kannst du sicher sein, dass sich dein Bild im Kopf des Betrachtenden festsetzt:

  • Drittelregel – positioniere wichtige Bildelemente auf den gedachten Linien der Drittelregel. Vielleicht kann dir deine Kamera die Linien der Drittelregel sogar im Display einblenden. Nutze diese nützliche Hilfsfunktion!
  • Führende Linien – platziere Wege, Zäune, Flussläufe, Buschreihen so ins Bild, dass sie den Blick des Betrachtenden schön ins Bild hinein lenken.
  • Rahmungen – nutze natürliche Elemente wie Bäume, Äste, Felsen als Bildrahmen.
  • Vordergrund macht Bild gesund“ – eine kleine Faustregel, die dich darauf hinweisen soll, dass eine Landschaftsfotografie durch einen sauber platzierten Vordergrund aufgewertet werden kann.
Ein Bach mit Blatt im Vordergrund
Kleiner Trick für die Schaffung eines Vordergrundes am Wasserfall. Ein Herbstlaub findet sich überall.

Mach‘ dir bewusst, dass du die Bildkomposition suchen musst. In diesem Fall ist es nicht unbedingt von Vorteil, wenn du das Stativ aufbaust, die Kamera auf das Stativ montierst und erst dann die Komposition betrachtest. Durch die relative Immobilität der Kamera auf dem Stativ wirst du weniger freudig die Perspektive ändern wollen. Also erst die Perspektive mit optimaler Bildkomposition finden – vielleicht mit der Kamera am Auge – und dann bei Bedarf das Stativ an dieser gefunden Stelle aufbauen.

Goldene – oder Blaue Stunde in der Landschaftsfotografie sind natürlich prädestiniert für Darstellung des Bildes in Farbe. Nichts desto trotz ist es auch bei der Landschaftsfotografie durchaus zulässig, über eine kompositorisch bewusste Umsetzung als Schwarz/Weiß-Bild nachzudenken. Das kann auch ein Mittel der Wahl sein, wenn die Farbigkeit des Himmels zu wünschen übrig lässt. Dies ist meist der Fall, wenn doch die Wolken zu sehr überwiegen und die Sonne so gar kein Durchkommen hat, oder das Licht wegen der Mittagszeit einfach zu hart ist und keine weiche Lichtstimmung existiert.

Landschaftsfotografie, Berg Schwarz/Weiß
Tagsüber bei hellstem Mittagslicht. Darstellung in Schwarz/Weiß verstärkt die diagonal aufsteigenden Streifen des Berges.
Landschaftsfotografie Gewitterberg
Eigentlich gar kein Wetter für Landschaftsfotografie. Dicke Wolken hingen in den Bergen, kaum Lichtkontraste. Die Ausarbeitung als HDR (5 Bilder mit jeweils 1 Blende Unterschied) in Schwarz/Weiß verstärkt die dramatische Wolkenkulisse.

Das gängige Format für Landschaftsfotografie ist im Prinzip das Querformat, nicht umsonst nennt man ein Querformat auch neudeutsch „Landscape“. Denke trotzdem mal über den Bruch der Regel nach. Warum nicht auch mal eine Landschaftsfotografie im Hochformat („Portrait“) ausarbeiten? Ganz neue visuelle Aspekte in deinem Portfolio an unvergleichlichen Landschaftsfotograien.

Landschaftsfotografie im Hochformat

Genauso kann man die Komposition in das andere Extrem, das Panorama leiten. Dieses „übertriebene“ Querformat ist auch ein gern genutztes Stilmittel für Darstellung von Landschaftsfotografien. Ein Panorama wird aus mehreren (ca. 3 bis 6) hintereinander fotografierten Bildern erzeugt, die im Nachgang z.B. in Lightroom oder Photoshop zusammengesetzt werden. Du musst nur darauf achten, dass alle Bilder eine gewisse Überlappung (ca. 1/3 Bildbreite) an den Rändern aufweisen, damit das Programm einen Anhaltspunkt bei der Zusammensetzung hat. Achte beim Fotografieren dieser Reihe darauf, dass die Belichtung und der Fokuspunkt in allen Bilder identisch ist.

Das machst du, indem du den Belichtungswert misst und genau diese Belichtung (Belichtungszeit und Blende) manuell fix einstellst. Wichtig: Hier auch die ISO-Automatik ausstellen. Weiterhin stellst du einen Fokuspunkt ein (in der Landschaft wirst du meistens auf „unendlich“ eingestellt haben) und deaktivierst den Autofokus. Danach fotografierst du deine Panoramareihe und vergisst bitte nicht direkt danach, deine Kameraparameter wieder zurückzustellen! Übe zunächst die Panoramabewegung von links nach rechts mit der Kamera auf dem Stativ. Mit etwas Übung kannst du das Ganze irgendwann auch aus der Hand fotografieren. Die speziell für die Panoramafotografie entwickelten Nodalpunktadapter sind für Landschaften und „unendlich“-Fokus praktisch irrelevant und nicht erforderlich. Probiere es aus, es funktioniert!

Landschaftsfotografie - Bergpanorama
Ein Panorama aus 4 Bildern (Die Ausgangsbilder siehe unten) zusammengesetzt und natürlich entsprechend mit Lightroom und NIK Viveza bearbeitet.
Roland Seichter Fotografie- Bergpanorama linkes Bild
Roland Seichter Fotografie- Bergpanorama linke Mitte
Roland Seichter Fotografie- Bergpanorama Rechts Mitte
Roland Seichter Fotografie- Bergpanorama Rechts

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Bearbeitung der Ergebnisse

Am Ende eines intensiven Fototages in der Natur kommst du mit vielen Bildern nach Hause. Jetzt geht es an die Bearbeitung. Nachdem du deine Fotos im RAW-Format aufgenommen hast, ist es auf jeden Fall Pflicht, aus dem digitalen „Negativ“ ein kleines Meisterwerk zu machen.

Inzwischen gibt es jede Menge Bearbeitungssysteme auf dem Markt, jedes mit Stärken und Schwächen. Ich möchte keine Systeme besonders herausstellen, das ist Aufgabe der Marketingabteilungen der jeweiligen Softwareunternehmen. Ich stelle hier meinen Workflow dar, der sich im Lauf der Jahre entwickelt und für mich bewährt hat. Sicherlich gibt es andere Abläufe die ähnliche Ergebnisse liefern würden, aber das liegt in der Beurteilung jedes Einzelnen.

Mein Ablauf skizziert sich also wie folgt:

  • Einlesen in Adobe Lightroom – Meine RAW-Dateien importiere ich in einen Bildkatalog im Verwaltungs- und Bearbeitungssystem Adobe Lightroom. Dabei werden die Bilder mit Schlagwörtern versehen. In diesem Fall ordne ich bei der Landschaftsfotografie stets das Land, eventuell die Gegend (Bretagne, Toskana, Alpen, usw.) sowie den groben Inhalt (Meer, Berge, Feld, Sonnenaufgang usw.) als Schlagwörter zu.
  • Selektion und Reduzierung – Sollte ich Panoramareihen fotografiert haben, dann werden zuerst diese Panoramen zusammengefügt. Die Ausgangsdateien werden vorher nicht bearbeitet sondern erst das zusammengesetzte Panorama. Die Ausgangsdateien für ein für gut befundenes Panorama werden nicht gelöscht; es kann ja sein, dass ich dieses Bild nochmal herstellen und bearbeiten möchte. Die anderen Bilder werden aussortiert. Unscharfe Bilder, schlechte Motive, Doppelungen gehen gleich in den Papierkorb. Damit reduziert sich auch der Umfang zum Glück meist erheblich.
  • Schärfen mit Topaz SharpenAI (optional) – Nachfolgend wird das Bild bei Bedarf mittels dem PlugIn „Topaz SharpenAI“ geschärft. Das ist natürlich nur dann erforderlich, wenn die Schärfe im Bild zu wünschen übrig lässt. Wenn möglich nur dezent und nicht zu aufdringlich schärfen.
  • Entfernung von Artefakten in Photoshop (optional) – Nun kann es sein, dass störende Dinge im Bild sichtbar sind. In diesem Fall wird das Bild noch mit Photoshop überarbeitet. Die Werkzeuge der Bereichsreparatur sind immer noch effizienter und besser als das, was in Lightroom verfügbar ist. Also gleich in Photoshop bearbeiten. In der Landschaftsfotografie werden Sensorflecken meist in Himmelbereichen gerne sichtbar. Wer nicht gerade seinen Sensor gereinigt hat, wird viel zu bearbeiten haben.
  • Finale Bearbeitung in Lightroom und/oder Photoshop – Dann erfolgt die finale Bearbeitung in Ligthroom und/oder Photoshop: Anpassung der Grundeinstellungen in Tonwert und Präsenz. Weitere Anpassungen mit allen Registern von Lightroom oder Photoshop sind möglich und führen final zu dem oben angesprochenen Meisterstück. Überlege dir, ob es eventuell auch spannend ist, das eine oder andere Bild in Schwarz/Weiß auszuarbeiten.
  • Selektive Kontrast und Farbverstärkung in NIK-Filter VIVEZA (optional) – Gerade in der Landschaftsfotografie hat sich in meinem Workflow die Optimierung von Teilbereichen in Kontrast und Farbe mit NIK-Viveza bewährt. Natürlich muss man darauf achten, dass man nicht „überbearbeitet“; aber eine subtile Anhebung der Kontraste bringt einen guten Effekt für dein Landschaftsfoto.
Roland Seichter Fotografie - Einzigartige Wandbilder - Landschaftsfotografie -Fotografie der Elbe von der Bastei aus gesehen am Morgen
Blick von der Bastei auf die Elbe im Morgenlicht. Die ohnehin schon spektakuläre Sicht auf die Elbe mit den Felsen und Bäumen der Bastei im Vordergrund wurde dezent mit NIK-VIveza selektiv bearbeitet. Das Optimierungsprogramm erlaubt, einzelne Farben herauszupicken und diese dann in einem bestimmbaren Bereich zu bearbeiten.

In der Ruhe liegt die Kraft

Landschaften sind nichts für Hektiker! Man muss die Zeit und Muße haben, um sich auf die richtige Situation einzustellen. Manchmal muss man auch diverse Strapazen auf sich nehmen, um die richtige Position zu finden; manchmal schenkt einem die Natur die richtige Position, die tolle Lichtstimmung und die spannende Situation, dann heißt es: Sofort Auslösen!

Hier eine kleine Auswahl meiner Landschaftsfotografien, alle Fotografien sind auch als einzigartiges Wandbild bestellbar, ein Auswahl findest du in meinem Shop.